Die Veia Traversina ist ein Wanderweg mit historischem Hintergrund und wurde durch eine innovative Fussgängerbrücke über das Traversinatobel in der Viamalaschlucht geführt. Diese Lösung ermöglichte es, den historischen Wanderweg ohne eine aufwendige Rekonstruktion des beschädigten Wegabschnitts wieder durchgängig begehbar zu machen .

Die Montage des Brückentragwerks erfolgte mittels Helikoptertransport an den abgelegenen Standort. Aufgrund der Gewichtsbeschränkung von 4,3 Tonnen während des Transports entstand ein besonders leichtes Dreigurt-Fachwerk aus Holz und Stahl mit einer Spannweite von 47 Metern.

Der Transport und die Montage fanden an einem bestimmten 18. Juni 1996 statt, wobei der leistungsstärkste in der Schweiz verfügbare Helikopter, der Kamov K36, zum Einsatz kam. Die Fertigstellung verlief zügig, sodass die Brücke wenige Wochen später für Wanderer freigegeben werden konnte.

Bedauerlicherweise wurde die Brücke bereits im Frühjahr 1999 während der Schneeschmelze durch einen Felssturz komplett zerstört. 

In der Folge wurde das Ingenieurbüro Conzett Bronzini Gartmann aus mit der Planung und Realisierung eines Ersatzbauwerks beauftragt.

Der neue Traversina-Steg ist eine sehr innovative Fussgängerbrücke und zeichnet sich durch ihre besondere Konstruktion aus. Mit einer horizontalen Ausdehnung von 56 Metern und einem Höhenunterschied von 22 Metern ähnelt sie eher einer hängenden Treppe als einer konventionellen Brücke.

Bei der Entwicklung der filigranen Konstruktion aus Holz und Stahl wurde dem Wohlbefinden der Nutzer hohe Aufmerksamkeit geschenkt. Trotz ihrer Position von 70 Meter über dem Bachbett ist die Brücke so konzipiert, dass sie nicht schwingt, was durch ihre Verankerung zwischen den Widerlagern erreicht wird.

Um allen Besuchern ein unbeschwertes Erlebnis zu ermöglichen, wurden aussenliegende Träger installiert, die den direkten Blick in die Tiefe verhindern. Diese Gestaltung erlaubt es sowohl Erwachsenen als auch Kindern, das architektonische Meisterwerk sicher zu überqueren.

Eine Begehung lohnt sich auf jeden Fall!

Das "Verlorna Loch" ist ein Teilabschnitt der Commercialstrasse, welche vor über 200 Jahren von Chur nach Chiavenna erbaut wurde. Der Strassenabschnitt durchs "Verlorna Loch" wurde zwischen 1818 und 1821 von zwei renommierten Ingenieuren errichtet und gilt als herausragende ingenieurtechnische Leistung für die damalige Zeit. Die Strecke wurde ursprünglich für den Verkehr mit Pferdefuhrwerken ohne zusätzliche Zugkraft konzipiert, um den damaligen Transportanforderungen gerecht zu werden. Ein Jahrhundert später erlebte sie die Anfänge des motorisierten Verkehrs in der Region.

Heute sind die verschiedenen Bauphasen noch deutlich erkennbar. Ein bestimmter Aussichtspunkt bietet Reisenden sowohl einen malerischen Blick in die Landschaft als auch ein leicht beklemmendes Gefühl beim Blick in die Tiefe. Dieses architektonische Erbe dient als faszinierender Zeitzeuge der Verkehrsgeschichte und zieht weiterhin Besucher in seinen Bann.